Vor kurzem fand das erste TEDx-Event in Heidelberg statt, ins Leben gerufen und betreut von einer engagierten Orga. Tickets gab es auf Bewerbung, denn der Raum war ziemlich begrenzt – nur 100 freie Tickets waren erhältlich. Ich versuchte mein Glück bei der Ausschreibung. Und konnte tatsächlich am Samstag, den 29. zum TEDxHeidelberg!

Um von den wesentlichen Rahmenpunkten knapp zu berichten: Location, Essen, Organisation: Alles top. Die Orga um den Lizenzinhaber Jannis Kuhlencord machte einen Bombenjob. Im Vorfeld war mir aufgefallen, dass viele der Vortragenden bereits sehr bekannt waren und sich einige Mainstreamthemen unter den geplanten Inhalten befanden. Ich fand das zunächst schade, und dann verständlich. Das Thema des ersten TEDxHeidelberg war „Overcoming Boundaries“ (Grenzen überwinden), und ich fand, dass auch das Veranstaltungsmanagement gerne noch die ein- oder andere Grenze mehr überwinden hätte können, was die Zusammenstellung der Talks anging. Gleichzeitig ist mir auch durch eigene Orga-Erfahrungen klar: Gerade ein neu stattfindendes Event, das Sponsoren und Aufmerksamkeit braucht, muss auch bekannte Namen vorweisen und Mainstreamthemen bedienen. Manchmal müssen Grenzen eben auch erst einmal akzeptiert werden, bevor sie überwunden werden können.

Nach einem herzlichen und unkomplizierten Empfang in der Print Media Academy war Zeit zum Umsehen, Kennenlernen und Netzwerken. Eine recht hohe Erwartungshaltung an die Qualität der Veranstaltung konnte ich, begeistert vom TED-Format, nicht verleugnen. Und wurde nicht enttäuscht. Eine warme und liebevolle Moderation verknüpfte die Vorträge miteinander und bat das Publikum bereits zu Beginn darum, den gemeinsamen Austausch zu suchen. „Grenzen sollten auch zwischen uns keine Rolle spielen – redet miteinander!“ lautete die charmante Aufforderung, die sicherlich an diesem Tag die Offenheit, die die Teilnehmenden mitbrachten, noch zusätzlich herausforderte.

Das Programm des Tages findet sich zum Nachlesen auf der Website. Alle Talks wurden – eine sehr positive Überraschung – live gestreamt, und werden später ins Netz gestellt. Eine etwas größere Gruppe als bei uns in der Print Media Academy kam im SAP App House zusammen. Hier hatte der Hauptsponsor ein Public Viewing eingerichtet, damit mehr Menschen am Samstag dem Event folgen konnten.

Die Speaker

Fast alle Talks waren auf sehr hohem Niveau. Ganz im TED-Stil berichteten viele der Vortragenden von ihren eigenen Erfahrungen, verknüpften sehr unterschiedliche Gedanken miteinander, gaben Aussichten auf die Zukunft. Die für mich eindrücklichsten Vorträge kamen von Mareike Hachemer, Merch Mashiah und Fabian Westerheide. Mareike Hachemer gab Einblicke in unser Verständnis von Lehrkräften, und was ihrer Meinung und Erfahrung nach ein*e Lehrer*in ausmacht.

Als Merch Mashiah erzählte, wie er zum Modedesigner wurde, plötzlich erblindete und nach langem Kampf wieder in seine alte Berufung zurückfand – ohne Augenlicht, aber mit einem unglaublichen Gespür für Textil und Stimmungen, – wagten viele in der Print Media Academy kaum zu atmen.

Und im letzten Vortrag des Abends erklärte Fabian Westerheide, was digitale Disruption für unsere Arbeitswelt bedeuten könnte. Und warum es eine gute Sache ist, wenn in Zukunft Roboter uns die Arbeit wegnehmen.

Vorher sprachen Lothar Seiwert über Selbstmanagement, Philipp Ruch über Design und Ideenfindung, Melanie Schütze über die gesellschaftliche Stellung von Frauen und wie echte Gleichberechtigung erreicht werden könnte, und René Moore über das Scheitern. Allesamt sind die Beiträge sehens- und hörenswert. Aber das für mich Beeindruckendste an diesem Tag war wie so oft das „Dazwischen“. So sahen wir eine Videoperformance, die mit dem Liveauftritt der Tänzerin abschloss. Sie interpretierte das Thema des Events in Bewegung und Mimik, während im Hintergrund Stimmen und Gedanken zur Bedeutung von Grenzen zu hören waren. Eine weitere Videovorführung begeisterte mich so, dass ich sie vor kurzem meinen Studierenden an der PH vorgestellt habe. Das Thema: Die Heldenreise als immer wiederkehrende Erzählung auch in unserem eigenen Leben.

Den offenen Austausch, die Suche nach Gleichdenkenden, die Themen, über die wir vor, während und nach den Vorträgen sprachen, genoss ich am meisten. Weitgehend frei von Allüren; selten musste ein Smalltalk erst die Brücke schlagen, oft waren die Barrieren von vorne herein zuhause gelassen worden. So ist es gar nicht verwunderlich, dass mein Highlight des Events die Menschen waren, die ich dort traf oder neu kennen lernte. Neben meinem großen Dank an die Orga für die gelungene Premiere und die hervorragende Umsetzung bedanke ich mich daher sehr herzlich bei Sarah, Helge, Julia, Laura und Maria! Ihr wart mein Highlight, es war schön, Euch kennen zu lernen (bzw. das erste Mal länger in RL gesprochen zu haben).

TEDxHeidelberg? Bitte wieder!

Hier ist ein Bild von zwei überaus hübschen Frauen zu sehen, die sich beide in den offiziellen TED-Farben (schwarz/ rot) gekleidet haben und in der Print Media Academy gegen die untergehende Sonne grinsen

(Sarah und ich, unabgesprochen im Partnerlook und passend zur Corporate Identity von TED)

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