Vor einigen Wochen ging es um das Laute und Leise. Um die Wichtigkeit des Teilens von guten Nachrichten. Wenn man so will, ging es um die eigene Öffentlichkeitsarbeit unter der alten PR-ler Weisheit “Tue Gutes – und rede darüber”. Heute verwirre ich meine geschätzten Leser_innen und gebe einen gegensätzlichen, aber ebenso klugen Rat weiter. Nämlich den von Ernesto Sirolli.

Ernesto Sirolli hat viele Jahre für eine italienische NGO gearbeitet und Entwicklungshilfe in Afrika geleistet. Dabei hat er die frustrierende Erfahrung gemacht, dass alle initiierten Projekte fehlschlugen. Er erklärt selbstkritisch: “Wir töteten alles, was wir anfassten!”

Er begann, sich umzusehen, ob alle Initiativen in Afrika auf diese Art und Weise gegen die Wand fuhren. Ob alles gespendete Geld derart versenkt wurde, oder ob es sogar Schaden in den Entwicklungsländern anrichtete. Und er stellte fest: Exakt das passierte. Ständig.

Bei einem landwirtschaftlichen Projekt in Sambia ging ihm ein Licht auf. Und er fragte sich:
“Warum gehen wir nicht in die Dörfer, denen wir helfen wollen, und hören – nur dieses eine Mal – zu?”

Denn das, so Ernesto Sirolli, machte jahrzehntelang niemand. Stattdessen kamen die Menschen mit vorgefertigten Plänen und bevormundeten all diejenigen, die sie doch eigentlich respektieren sollten und wollten.

Aus diesem Gedanken leitete er eine eigene Philosophie ab, die so einfach klingt und doch so bahnbrechend ist:
“Wenn Du anderen Menschen helfen willst, dann halt den Mund und höre ihnen zu. Baue eine Beziehung zu den Menschen auf. Begegne ihnen auf Augenhöhe. Und dann erst: Plane und hilf.”

Mittlerweile berät Ernesto Sirolli Unternehmen und gemeinnützige Initiativen, wie sie ihre soziale Arbeit am besten gestalten. Die 17 Minuten TED-Talk lohnen sich sehr, auch weil Ernesto eine so charismatische und selbstironische Art hat, zu erzählen. Und wegen der Geschichte über die Nilpferde in Sambia.

 

(Bild: Stencil auf einer Wand in Passau. Wie auch auf der Seite “Für Vereine” schon beschrieben: Zentral in der ehrenamtlichen Arbeit oder Hilfe ist oft die Frage: Was möchtet IHR denn gerne tun?”)

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