„Dieses karma-Dings da …“

Vor kurzem hatte ich ein eher holpriges Gespräch mit jemandem, dem ich per E-mail meine Dienste angeboten hatte. Es ging um Öffentlichkeitsarbeit für ein Projekt, und ich passte hinsichtlich meiner Erfahrung und Ausrichtung sehr gut auf die Anfrage. Also schrieb ich, stellte mich kurz mit einigen Links vor, und erhielt … keine Rückmeldung. Das passiert zwar in etwa 50% aller Fälle, aber das macht es nicht besser oder weniger unhöflich. Nach zwei Wochen dachte ich, ich rufe mal an. 

Meine Gesprächspartnerin entgegnete auf meine Vorstellung:

„Ach, dieses „karma-Dings” da, ja, jetzt erinnere ich mich. Nein, daran haben wir kein Interesse.“

Ihre Reaktion veranlasste mich, darüber nachzudenken, ob es wohl vielen Menschen mit mir so geht. Der Name „karmajob“ legt einen spirituellen Aspekt nahe. Klickt daraufhin ein nicht unwesentlicher Bestandteil meiner Leser*innen hier auf der Website einfach wieder weg? Sehen Menschen diesen Titel in einer Antwort auf eine Anzeige oder Anfrage, und sagen sich: „Nein, danke, mit esoterischen Spinnern wollen wir nicht arbeiten?“

Ich habe selbstverständlich keine Lust, die Frau mit „diesem Karma-Dings“ zu sein. Denn ich halte nichts von der in Deutschland gängigen Interpretation dieses Begriffs in Richtung Aberglauben oder Geisterwelt. „Karma“ hat wenig mit energetisiertem Wasser, nichts mit „Heilen durch Handauflegen“ und rein gar nichts mit Geisterbeschwörung und Tarotkarten zu tun. Wer an Karma glaubt, glaubt auch nicht automatisch, dass gemeinsames Singen den Weltfrieden herbeiführen kann. Obwohl der Versuch sicher nicht schadet. Bei Licht betrachtet sollten wir alle viel mehr singen.

Warum der Begriff für mich absolut stimmig ist, und ich ihn nach wie vor für ideal halte, liegt nicht an dem, was unsere Gesellschaft mit dem Wort verbindet. Sondern an der Übersetzung des Wortes „Karma“ aus dem Sanskrit. Dort bedeutet „Karma“ so viel wie „Wirken“ oder „Tat“. In der hinduistischen Lehre wirkt jede unserer Taten auf uns zurück. Da die Hindus an Wiedergeburt glauben, kann sich gutes oder schlechtes Karma auch auf die zukünftigen Leben auswirken. Ohne diese religiöse Deutung (die uns Christen als das Prinzip von „Himmel und Hölle“ übrigens vertraut ist), heißt „Karma“ lediglich, dass alles, was wir tun, auch zu uns zurückkehrt. Oder, um es mit einem der Lieblingssprichwörter meiner Mutter zu sagen: „Wie Du in den Wald hineinrufst, so schallt es auch wieder hinaus“.

Dem Konzept von Karma liegt eine Weltanschauung zugrunde, in der wir alle aus der gleichen Energie stammen und auch über diese Energie verbunden sind. Auch das kennen wir aus dem Christentum (und aus anderen Religionen): Zum Beispiel sagt Jesus in Matthäus 25, 31-46: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. Die Mildtätigkeit bzw. Barmherzigkeit hat in allen Gesellschaften einen hohen Stellenwert. Religionen schreiben diesen Stellenwert fest. Aber auch von der Religion losgelöst haben wir seit einigen hundert Jahren bereits die Mildtätigkeit für Hilfebedürftige als Teil unserer Ethik verinnerlicht. Ob Religion oder säkulare Ethik: Alle Konzepte erinnern die Menschen daran, dass ihr Wirken für andere letztlich immer auch Wirken für sich selbst ist.

„karmajob“ drückt genau das sehr knapp aus: Ich arbeite für andere und gleichzeitig für mich. Ich helfe anderen Menschen bei ihrem (positiven) Wirken in der Welt, und etwas von diesem Wirken fällt auf mich zurück. Genauso wie etwas von diesem positiven Wirken auf die Menschen und Unternehmen fällt, die meine Arbeit finanzieren. Aus den einzelnen Akteuren entsteht ein Verbund, in dem Menschen, die anderen helfen, von Menschen wie mir und von finanzierenden Unternehmen in ihren Aufgaben unterstützt werden. Das gute Karma gibt es dabei gratis.

Die Welt ist nicht schwarz-weiß, „karmajob“ ist nur so spirituell wie es die allermeisten Menschen sind, und wer denkt, dass ich aufgrund des Namens in Büros die Pflanzen verschiebe, das Licht dimme und Räucherstäbchen anzünde, der ist auf dem Holzweg.

Und jetzt mache ich mir einen Yogi-Tee und werde eine Runde meditieren.

2 Antworten auf „„Dieses karma-Dings da …““

  1. Ein paar kurze Gedanken hierzu:
    – Der Blog gehört prominenter auf der Startseite verlinkt, ist sicher auch gut für Google
    – Die Erklärungen in diesem Blogbeitrag gehören für mich zumindest in Teilen auf eine Übersichtsseite, evtl. als Ergänzung zu https://karmajob.de/auf-einen-blick/fuer-unternehmen/
    – Die Marke karmajob empfinde ich als einprägsamer als etwa JUNA – Agentur für digitale Kommunikation o.ä.
    – Möchstest Du nicht neben der durch Unternehmen bezahlte Unterstützung von Vereinen, Initiativen etc. auch ganz klassisch Deine Dienste anbieten (ablehnen kann man ja einen Auftrag immer noch aus beliebigem Grund)? Ich würde mich durch die Präsentation auf der Webseite die Möglichkeit offen halten. Oder hast Du dafür eine andere Marke?
    – So oder so würde ich textlich und ggf. graphisch auf der Startseite und etwa auf https://karmajob.de/auf-einen-blick/fuer-unternehmen/ kurz und prägnant die Leistungen darlegen. Bei “fuer-unternehmen” reicht vielleicht auch die Ergänzung von fettgedruckte Zwischenüberschriften oder anders präsentierte Stichworte. Um jemanden zu überzeugen, hast Du nur wenige Sekunden Zeit. Details auf Unterseiten oder im weiteren Verlauf einer Seite kann man sich dann ja immer noch durchlesen. Ähnliches gilt natürlich für die übrigen Kanäle.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Kommentare sind geschlossen.